Mit einer Tagung und einer Gesprächsrunde wurde in Teningen auf die große Bedeutung der Schulsozialarbeit hingewiesen.
TENINGEN. Beim Podiumsgespräch zum Abschluss der Fachtagung Schulsozialarbeit im Schulzentrum Teningen war man einerseits froh, dass in Teningen zumindest bis 2013 die hundertprozentige Finanzierung einer Fachkraftstelle gesichert ist. Dennoch müsse weiter für die Schulsozialarbeit gekämpft werden. Ziel müsse sein, dass diese wichtige Unterstützung der Schulen auch langfristig gewährleistet wird.
Die Teninger hätten mit dieser Fachtagung einen Beitrag geleistet, um die Schulsozialarbeit im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu vertiefen und das sei ganz wesentlich, meinte Eberhard Bolay, Erziehungswissenschaftler an der Universität Tübingen, der seit 20 Jahren auf diesem Gebiet arbeitet und schon am Donnerstagnachmittag in einem geballten Vortrag referiert hatte. Boley sagte beim Podiumsgespräch am Abend im Foyer des Schulzentrums, dass eine Ganztagsschule eine Schulsozialarbeit zwingend brauche und selbst in einer Grundschule werde man diese unterstützende Betreuung benötigen. Gestützt wurde diese Einschätzung auch von Alexander Meic. Das Mitglied im Netzwerk der Schulsozialarbeit des Landes Baden-Württemberg und hatte dazu in seinem Vortrag an Nachmittag aus der Praxis über die Wirksamkeit der Schulsozialarbeit berichtete.
Die Politik habe das zwar erkannt, sagte Marianne Wonnay (SPD), die den Einsatz ihrer Partei für die Finanzierung der Schulsozialarbeit durch das Land zusagte. Dennoch sei die Politik nicht so weit, dass diese Arbeit und ihre Finanzierung per Gesetz gesichert sei. Aber, sagte Wonnay: „Es gibt Fortschritte: freut euch!“
Diese Fortschritte hatte schon Rektor Markus Felder (Realschule Teningen) bei seiner Begrüßung beschrieben, als er von der Pionierarbeit von Gemeinde und Diakonie sprach, die Michelle Zeuner-Mayer und ihren Förderverein die ganze Zeit unterstützt hätten bei diesem Projekt, das – wie der frühere Schulleiter Fritz Schlotter beschrieb – schon vor zehn Jahren begonnen wurde. Teningen sei die erste Schule in der Region gewesen und habe mit einer 25-Prozent-Stelle angefangen.
Allmählicher Ausbau bis zu einer Stelle in Vollzeit
Wenn sich alles so gut entwickelt habe, dann sei das nicht nur ein Verdienst aller Beteiligten gewesen, sondern auch der Schulsozialarbeiterin Elke Wölfle, die seit Anfang dabei sei. Inzwischen ist eine Vollzeitstelle vorhanden, die zu 65 Prozent von ihr und zu 35 Prozent von einer weiteren Fachkraft ausgefüllt wird. Doch was passiere nach dem Jahr 2013, fragte Elke Wölfle.
Die Finanzierung ist zwar langfristig nicht gesichert, aber auch die Vertreterin vom Bündnis 90/Die Grünen, Renate Hund, eine erfahrene Pädagogin, sagte an diesem Abend ihre Unterstützung zu und Thomas Gaisser, Rektor der Werkrealschule, sprach die Notwendigkeit einer gesetzlichen Verankerung an. Die Podiumsrunde musste an diesem Abend auf die ursprünglich eingeplanten Landespolitiker verzichten, die wegen des Besuchs des Bundespräsidenten ihre Teilnahme absagen mussten.
Es gab keine Wenn und Aber, es gab indes zusätzliches Lob für die Teninger Schulsozialarbeit und diese Veranstaltung, wie Eberhard Bolay ausführte. Nur das Bewusstsein in der Öffentlichkeit auf allen Ebenen bedeute eine Akzeptanz der Schulsozialarbeit. „Das Feld ist noch nicht bereitet“, meinte er und schilderte ein Beispiel von der Schwäbischen Alb, wo ein Gemeinderat der Überzeugung war, dass eine 400-Euro-Stelle für vier Dörfer ausreichend sei. Gegen solche Einstellungen müsse weiter agiert werden.
Quelle: http://www.badische-zeitung.de/noch-fehlt-die-verankerung-per-gesetz