06.03.2010 Bad. Zeitung

TENINGEN. Die Theodor-Frank-Schule nutzt seit 2003 die Schulsozialarbeit, am Anfang nur durch eine 25-prozentige Stelle, doch seit zwei Jahren ist Elke Wölfle halbtags beschäftigt. Zu Beginn trugen Diakonie und Gemeinde die Kosten. Durch die Aktion „Gemeinsam sind wir stark“ in den vergangenen zwei Jahren und durch Spenden wurde eine 50-Prozent-Stelle geschaffen. Nun werden die Schüler erneut bis zum 3. Mai die dafür notwendigen Zusatzeinnahmen erwirtschaften.

Rektor Markus Felder sagte beim Pressegespräch , dass es eigentlich Aufgabe der Schulbehörde (Sprich: des Landes) sei, diese Sozialstelle zu finanzieren. Doch das Kultusministerium weigere sich; dabei werde die Sozialarbeit in den Schulen immer wichtiger, auch deshalb, weil, wie Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker deutlich machte, nur ein Drittel der Familien ihre Funktionen komplett erledige. Die Gemeinde sei froh um die Schulsozialarbeit: „Wir brauchen sie, sie ist ein unverzichtbarer Baustein in der Schule.“ So habe die Gemeinde ihren Beitrag von 13 000 auf 21 000 Euro erhöht hat, obgleich die Finanzsituation Teningens deprimierend sei: Die Gemeinde leere die Rücklagenkasse, 2011 und 2012 würden noch schlimmere Krisenjahre für die Gemeindefinanzen.

Die Gemeinde freue sich, dass das Diakonische Werk Emmendingen sich an der Finanzierung beteiligt. So sei es möglich, eine 50-prozentige Stelle zu gewährleisten mit einem festen Vertrag. Im Beitrag der Schüler sah der Bürgermeister auch den pädagogischen Effekt, denn sie begriffen, dass hier etwas Wichtiges sei, das Geld koste, welches erwirtschaftet werden müsse.

„Eigentlich wäre eine Ganztagsstelle notwendig und mehr als ausgelastet“

Auch würden die älteren Schüler angehalten, Kontakt mit den Betrieben aufzunehmen. Sie lernten unternehmerisches Denken und zehn Euro pro Schüler pro Jahr sei vertretbar. Felder sagte, die Schulverwaltung habe 400 Betriebe angeschrieben, um Kontakt zwischen Schülern und Firmen zu erleichtern. Eigentlich wäre eine Ganztagesstelle notwendig und mehr als ausgelastet, meinte Felder. Sozialarbeiterin Elke Wölfle bestätigte das mit einen Blick hinter die Kulissen: „Die Kinder kommen zu mir, ich werde gebraucht.“ Aber auch die Eltern kämen zur Sozialhelferin und auch die Lehrer suchten den Kontakt, so dass sie manchmal auch Hausbesuche mache, um den Erwachsenen zu helfen, mit der Jugend zurecht zu kommen und das unentschuldigte Fehlen der Kinder aufzuklären.

Sie hilft aber auch in den Klassen als soziale Trainerin, wenn zum Beispiel ein Klassenrat eingerichtet werden soll und sie hilft Schülern, die gemobbt werden. Verbindungslehrerin Nina Schäfer sah noch eine andere Funktion von Elke Wölfle: Kinder haben Probleme, über die sie aber nicht dem Lehrer sprächen, weil dieser immer mit Zensuren in Verbindung gebracht werde. Die Sozialarbeiterin helfe auch dort, wo unterschwellige Probleme zu bekämpfen sind.Der Vertreter der Schülermitverantwortung, Philipp Wickersheim, lobte die Sozialarbeit: „Da gehen viele hin.“ Er hatte keine Bedenken, dass die 800 Schüler der Theodor-Frank-Schule außerhalb der Schulzeit je zehn Euro erarbeiten.

Diese positive Grundeinstellung zu der Aktion „Gemeinsam sind wir stark“ wollte auch der Elternbeirat dokumentieren, wie Vorsitzende Britta Endres sagte. Deshalb habe das Gremium einstimmig dieses dritte Jahr „Gemeinsam sind wir stark“ begrüßt, wobei man davon ausgehe, dass die Aktion keine Dauerlösung sein sollte. Im häuslichen Umfeld gebe es viele Möglichkeiten: Gartenarbeit, Rasen mähen, den Hund ausführen oder Einkaufen für den älteren Nachbar.