Projekt „Gemeinsam sind wir stark!“ 2008

Am 04. April 2008 wird jeder Schüler und jede Schülerin einer Tätigkeit nachgehen, für die sie mindestens EURO 10,00 als Gegenleistung erhält. Von der Schule bekommen sie dazu an diesem Tag die fünfte und sechste Stunde zur Verfügung gestellt. Es handelt sich somit um eine schulische Veranstaltung. Die Schülerschaft ist dabei gesetzlich versichert und es handelt sich nicht um eine Erwerbstätigkeit. Das heißt, auch Kinder unter 14 Jahren können daran teilnehmen. Die Schüler und Schülerinnen sind angehalten sich selbst im familiären Umfeld nach einer Beschäftigungsmöglichkeit umzuschauen.

Aktuelle Situation der Schulsozialarbeit an der Theodor-Frank Haupt- und Realschule Teningen
An der Theodor Frank Haupt- und Realschule Teningen ist seit 4 Jahren eine Fachkraft für Schulsozialarbeit tätig. Fr. Elke Wölfle, Schulsozialarbeiterin des Diakonisches Werk Emmendingen, ist mittlerweile so in den Schulalltag integriert, dass die Hemmschwelle für Schüler sie in Konflikt- und Krisensituationen um Hilfe zu bitten immer kleiner geworden ist. Dass Fr. Wölfle täglich im Schulhaus präsent ist, dass sie keine unpersönliche Telefonnummer irgendeines Jugendamtes oder Beratungsstelle ist, dass sie nicht dem Lehrerkollegium angehört oder einer Elternvertretung, eben das macht sie für die Schülerschaft so wertvoll.
Unsere Schulsozialarbeiterin ist täglich für etwa 900 (!) Personen die Ansprechpartnerin für Konflikt- und Krisensituationen. Dafür stehen ihr pro Jahr jedoch nur eine gesicherte 25% Stelle zur Verfügung, das heißt in der Woche 9,75 Stunden.

Bedeutung der Schulsozialarbeit
Es ist mittlerweile unbestritten, welch immense Bedeutung der Schulsozialarbeit zukommt. Auch der Gedanke, dass solch eine Stelle nur an Problemschulen wichtig sei, gehört der Vergangenheit an. An jeder Schule, sei es Grund-, Haupt-, Realschule, Gymnasium, Sonder- oder Berufsschule, gibt es täglich Kinder und Jugendliche, die dieses niederschwellige Angebot benötigen und in Anspruch nehmen. Schulsozialarbeit bedeutet präventive Arbeit und konkrete Hilfe in schwierigen Lebenssituationen. Hier geht es nicht immer nur um Konfliktsituationen untereinander, sondern zum Beispiel Unterstützung und Hilfestellung bei plötzlicher schwerer Erkrankung oder Todesfall in der Familie, Trennung der Eltern, Arbeitsverlust der Eltern, die finanzielle Schwierige Lage des Elternhauses, Mobbing in der Schule, Ausgrenzung, psychische Belastungen der Schüler, Ende einer Beziehung, Ende der ersten großen Jugendliebe, Schwangerschaft, Suizidgedanken, zwischen zwei Kulturen stehen, und… und… und…

Tätigkeitsfeld unserer Schulsozialarbeiterin
Die Sozialarbeiterin Elke Wölfle ist mit einer 25%-Stelle an der Theodor Frank Haupt- und Realschule Teningen beschäftigt und für die Schüler und Schülerinnen, aber auch für das Lehrerkollegium und die Eltern, von Montag bis Freitag in der in der zweiten Vormittagshälfte in der Schule vor Ort. Diese Präsenzstunden sind stets gut besucht und ausgefüllt. Sie machen also bereits 9,75 Wochenstunden aus. Elterngespräche, Hausbesuche, Behördenkontakte, persönliche Begleitung von Kinder und Jugendlichen in schwierigen Situationen ist in dieser Zeit kaum möglich.
Wenn man berücksichtigt, dass über 800 Schüler und Schülerinnen unsere Schule besuchen, ist – das Lehrerkollegium hinzugerechnet – unsere Schulsozialarbeiterin für ungefähr 900 Personen die Ansprechpartnerin für Konflikt- und Krisensituationen. Und oft wendet man sich erst dann an sie, wenn „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“. Dass die Entschärfung der Situation und das Finden einer für alle tragbaren Lösung viele Gespräche und Vermittlungen erfordert, kann jeder nachvollziehen.
Dies ist mit 9,75 Wochenarbeitsstunden definitiv nicht zu bewältigen! Es ist nur ein Abarbeiten der obersten Spitze des Eisberges möglich. Fr. Wölfle verdient den größten Respekt für ihre bisher geleistete Arbeit! Respekt auch dafür, dass sie aus mangelnder Zeit nicht wenige Probleme erstmals stehen lassen muss. Dies persönlich zu tragen, ist alles andere als einfach. Respekt auch für die bisher vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden. Denn wer kann schon ein Kind in einer Konflikt- oder Krisensituation einfach auf die nächsten Öffnungszeiten hinweisen und ruhigen Gewissens nach Hause gehen?

Problematische Finanzierung
Der große Wermutstropfen ist die Finanzierung dieser gesellschaftlich wichtigen Stelle. Es gibt in Baden-Württemberg keine gesetzlich gesicherten Gelder für die Schulsozialarbeit, weder vom Land noch von den Kommunen! Jede Schule hier im Land versucht dieses Problem mit äußerst kreativen Ideen zu lösen. Zu denken geben sollte aber auch, dass die beschäftigten Schulsozialarbeiter jedes Jahr auf das Neue hoffen müssen, dass sie überhaupt weiter beschäftigt werden und sie auch nie Planungssicherheit auf eine 25%-, 50%-,75%- oder 100%-Stelle haben.
Die Theodor Frank Haupt- und Realschule Teningen und die Gemeinde Teningen lösten bisher das Problem, indem die Schüler und Schülerinnen des ehemaligen Hauptschulgebäudes ihre Klassenzimmer selber putzen. Da die Klassen jedes Jahr ein neues Klassenzimmer beziehen, trifft dies alle Schüler einmal in ihrer Schulzeit. Durch dieses Eigenengagement wurde vor vier Jahren eine Putzkraftstelle nicht wieder neu besetzt, als die Person in Rente ging. Das frei gewordene Geld wird seither zur Finanzierung einer 25%-Stelle verwendet. Arbeitgeber von Fr. Wölfle ist das Diakonische Werk Emmendingen. Zusätzlich bezuschusste das Diakonische Werk Emmendingen die Stelle. Durch das Eigenengagement von Fr. Wölfle gelang es ihr immer wieder, durch das Anbieten von klar umschriebenen sozialen Projekten, die sie in ihre Arbeit integrierte, Fördergelder zu erhalten, was aber jedes Mal eine sehr umfassende Projektbeschreibung und Bewerbung bedeutete. So ergab sich für unsere Schule im letzten Jahr eine fast 50%-Stelle, aber eben nicht dauerhaft.
Mit dem Projekt „Gemeinsam sind wir stark“ soll nun eine jährliche Planungssicherheit der 50%-Stelle erreicht und Möglichkeiten der zusätzlichen Aufstockung auf eine 100%-Stelle angestrebt werden. Mit dieser kreativen Idee soll zunächst der dringende und notwendige Bedarf an Schulsozialarbeit verdeutlicht werden. Das Projekt „Gemeinsam sind wir stark!“soll aber nicht den Gesetzgeber von seiner Pflicht entbinden, hier initiativ zu werden, sondern darauf hinwirken, dass die Schulsozialarbeit insgesamt endlich als Bildungsbestandteil anerkannt wird und damit auch ihre Finanzierung sichergestellt wird. Parallel zum Projekt wird daher intensiv das Gespräch mit den politischen Entscheidungsträgern unserer Gemeinde Teningen gesucht und auch mit Politiker des Landes.

Ziel

  • Gemeinsam zur Sicherung und Ausweitung der Schulsozialarbeit an der Theodor Frank Haupt- und Realschule beitragen.
  • Die Schüler und Schülerinnen erleben sich als aktiv gestaltendes Mitglied der Gemeinschaft / der Gemeinde Teningen. Sie werden durch ihre Eigeninitiative respektvoll und anerkennend wahrgenommen.
  • „Gemeinsam sind wir stark!“ ist ein nachhaltiges Projekt.

Grundgedanke

  • „Gemeinsam sind wir stark!“ findet jedes Jahr am ersten Freitag nach den Osterferien in der fünften und sechsten Stunde statt.
  • Jeder Schüler und jede Schülerin erarbeitet sich an (oder zu) dem Aktionstag 10,00 Euro im familiären Umfeld oder außerhalb (Privatleute, Firmen).
  • Lehrer, Eltern, Firmen und Privatleute können sich ebenso an dem Projekt „Gemeinsam sind wir stark!“ beteiligen und von ihrem Tageslohn 10,00 Euro spenden.
  • Durchführende Organisation ist der Förderverein der Theodor Frank Haupt- und Realschule Teningen. Er ist gemeinnützig anerkannt beim Finanzamt Emmendingen und kann somit Spendenbescheinigungen ausstellen.

Durchführung

  • „Gemeinsam sind wir stark!“ ist eine schulische Veranstaltung, das heißt, die Schüler und Schülerinnen sind in der Pflicht hier mitzuwirken.
  • Die Fachlehrerinnen für Bildende Kunst, Fr. Stark und Fr. Pohl, erarbeiten im Rahmen des Kunstunterrichtes mit den Schülern und Schülerinnen ein Plakat zum Projekt „Gemeinsam sind wir stark!“. Unter den entstanden Werken wählt der Förderverein eines aus und honoriert dies mit einem Preis (2 Eintrittskarten für den Europapark Rust). Die Preisverleihung findet im Januar statt.
  • In der Kalenderwoche 8 (18. – 24.02.08) wird „Gemeinsam sind wir stark“ der gesamten Schülerschaft vorgestellt. Die jeweiligen Klassenlehrer und -Lehrerinnen behandeln das Thema soziales Engagement, Solidaritätsgemeinschaft, Bedeutung der Schulsozialarbeit für den Einzelnen und die Gemeinschaft/Gesellschaft und Handeln für ein höheres Ziel mit ihren Schülern und Schülerinnen.
  • Die Schüler und Schülerinnen sind angehalten, sich selbst nach einer möglichen Tätigkeit umzuschauen, für die sie mindestens 10,00 Euro erhalten. Sollten sie darüber hinaus mehr verdienen, ist es ihnen freigestellt dieses Geld auch zu spenden oder es für sich zu behalten.
  • Für „Gemeinsam sind wir stark!“stellt sie Schulleitung der Schülerschaft am Aktionstag im Rahmen des sozialen Lernens 2 Schulstunden zur Verfügung: am 04. April 2008 die 5. u. 6. Stunde. Natürlich können die Schüler und Schülerinnen aber ihrer Pflicht auch schon in den Tagen davor oder an dem folgenden Wochenende nachkommen.
  • Durch intensive regionale Pressearbeit wird die Bevölkerung der Gemeinde Teningen über das Projekt „Gemeinsam sind wir stark!“ informiert und gebeten, den Schülern und Schülerinnen kleine Beschäftigungen anzubieten.
  • An dem darauf folgenden Montag, also am 07. April 08, wird im Klassenverband von jedem Schüler und jeder Schülerin die besagten 10,00 Euro eingesammelt.
  • Die Organisation, Werbung, Pressearbeit und Buchführung wird vom Förderverein der Theodor Frank Haupt- und Realschule Teningen geleistet oder delegiert.

Rechtliche Aspekte

Da es sich bei einer schulischen Veranstaltung nicht um eine Erwerbstätigkeit handelt, können auch unter 14jährige uneingeschränkt daran teilnehmen.

Sonstiges

  • „Gemeinsam sind wir stark!“entstand aus einer Idee des Fördervereins der Theodor Frank Haupt- und Realschule Teningen.
  • Das Projekt wurde im Juli 2007 der Gesamtlehrekonferenz vorgestellt und ist einstimmig beschlossen worden (bei einer Enthaltung).
  • Das Projekt wurde im Juli 2007 der Schulkonferenz vorgestellt und wurde einstimmig angenommen.
  • Das Projekt wurde im Oktober 2007 dem Gesamtelternbeirat vorgestellt und mit einer Enthaltung zugestimmt.
  • Das Projekt ist in der SMV besprochen worden.

Liste möglicher Tätigkeiten

  • Hof- und Straßenreinigung
  • Gartenarbeiten: z.B. Jäten, Umstechen, Rasen mähen, Umtopfen
  • Altglas, Elektroschrott etc. auf Recyclinghof bringen
  • Hund ausführen
  • Hilfestellung am Computer
  • Nachhilfeunterricht
  • Reinigungsarbeiten im Haushalt bzw. Haus
  • Fahrrad putzen und ölen/fetten
  • Autoinnenraumreinigung
  • Terrasse säubern
  • Gepflasterte Flächen von Gras / Unkraut säubern
  • Kurierdienste (z.B. Einkaufen… )
  • Betreuung von Geschwistern, Großeltern mit Vorlesen, Basteln etc. im häuslichen Umfeld
  • Aufräumarbeiten
  • Und… und… und…